StoP – Stadt(teile) ohne Partnergewalt
Seit dem 1.2.2024 gibt es das erste StoP-Präventionsprojekt gegen häusliche Gewalt in Nordrhein-Westfalen in Bielefeld. StoP steht für: Stadt(teile) ohne Partnergewalt.
Von häuslicher Gewalt betroffene Personen suchen z.B. aus Scham und Schuldgefühlen zunächst nicht den Weg ins Hilfesystem. Oder sie kennen nicht die Rechte und Beratungsmöglichkeiten, die es gibt. In kontrollierenden Beziehungen werden sie vom gewaltausübenden Partner isoliert, so dass Unterstützungsmöglichkeiten durch Verwandte und Freund*innen wegfallen. Das soziale Umfeld, die Nachbarschaft, die Gemeinde oder der Sportverein bekommt Anzeichen mit, die sie zum Teil nicht einordnen können oder keine Handlungsmöglichkeiten kennen. Mit Studien konnte belegt werden, dass ein gewalt- und traumareflexiver Sozialraum lebensrettend sowie gewaltreduzierend wirken kann.
Das in Hamburg von Prof. Dr. Sabine Stövesand entwickelte und mittlerweile an 40 Standorten in der BRD und Österreich umgesetzte StoP-Konzept setzt daran an. Aufgezeigt werden Wege zur lokalen Öffentlichkeitsarbeit, Aktivierung zivilgesellschaftlichen Engagements und zum Aufbau lokaler sozialer Netzwerke. Fachliche Grundlage von StoP ist Gemeinwesenarbeit, ein in der Sozialen Arbeit grundlegendes sozialraumorientiertes, partizipatorisches Handlungskonzept. Weitere Informationen zu StoP: https://stop-partnergewalt.org/#konzept
In Bielefeld wird StoP an zwei Standorten umgesetzt: Dornberg und Stieghorst. Die Projektdauer beträgt drei Jahre. Kooperationspartner ist der Sozialkriminalpräventive Rat der Stadt Bielefeld.
Gefördert wird das Projekt von der Deutschen Fernsehlotterie, den Stadtwerken Bielefeld, der Sparkasse Bielefeld, der Heimat-Krankenkasse und der Bareva-Stiftung.
Zu den jeweils aktuellen Angeboten in den beiden Stadtteilen gibt es weitere Infos unter:
https://stop-partnergewalt.org/standorte/bielefeld-dornberg/
https://stop-partnergewalt.org/standorte/bielefeld-stieghorst/
Aufbau einer Antidiskriminierungsberatungsstelle Respekt*OWL für LSBTINQ* und Frauen
Im März 2023 ist das von der Aidshilfe Bielefeld e.V. getragene, in Kooperation mit der Psychologischen Frauenberatung e.V. durchgeführte Projekt gestartet.
Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans*-, Inter-, Non-binäre und queere Personen (LSBTINQ*) und/oder Frauen in verschiedenen Lebenswelten sind trotz Verbesserungen nach wie vor von Stigmatisierung und Diskriminierung aufgrund ihrer sexuellen und geschlechtlichen Identität gekennzeichnet. Aus intersektionaler Perspektive sind sie zudem häufig mit Mehrfachdiskriminierung aufgrund von Alter, Migrations- oder Fluchtgeschichte, Behinderung, chronischer Erkrankung und anderer Merkmale konfrontiert.
Insbesondere in mittleren Großstädten und ländlichen Regionen fehlen professionelle Beratungs- und Unterstützungsangebote. Das Projekt entwickelt und erprobt deshalb modellhaft für die Region Ostwestfalen-Lippe ein Konzept, das durch den Aufbau von Vernetzungs- und Kooperationsstrukturen qualifizierte, professionelle Antidiskriminierungsberatung für die Zielgruppe schafft.
Im Rahmen des Projektes ist geplant:
- Der Aufbau einer unabhängigen Antidiskriminierungsberatung für LSBTINQ* / Frauen in OWL mit zwei Schutzräumen an den Standorten Aidshilfe bzw. Frauenberatungsstelle. Das geplante Angebot umfasst telefonische, persönliche und online Beratung und wendet sich an Personen, die Diskriminierung beispielsweise in Form von Beleidigungen, Grenzüberschreitungen, Belästigungen am Arbeitsplatz, Verletzungen oder verschiedenen Formen von subtiler bis zu offener Gewalt erlebt haben.
- Der Aufbau und Koordination eines Antidiskriminierungsnetzwerks in OWL für die Erst- und Verweisberatung sowie einer Fokusgruppe, die die Arbeit der Antidiskriminierungsberatungsstelle begleitet.
- Die Bildung und Sensibilisierung von Kooperationspartner*innen für die Möglichkeiten und Grenzen des AGG.
Das Projekt wird vom Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben sowie vom Paritätischen gefördert.
Weitere Informationen zur Antidiskriminierungsberatungsstelle Respekt*OWL: http://www.respekt-owl.de/